Indien
„Schließt die Augen und sagt einmal: „Indien“ …“ schon als Kind habe ich den Anfang vom Dschungelbuch geliebt und es hat eine Sehnsucht in mir geweckt. Auch später, als ich auf der Reise zu mir selbst war, war Indien immer ein Teil davon. Als Carina Maiwald diese Reise 2019 wieder anbot, war ich hin- und hergerissen, da ich eigentlich bereits eine Reise nach Süditalien geplant hatte. Aber meine Schwester ermutigte mich dazu, das Abenteuer zu wagen und diesen Traum wahr werden zu lassen.
Und es war unbeschreiblich! Indien ist unbeschreiblich. Auf keine Reise habe ich mich besser vorbereitet, nie hatte ich mehr Angst und nie war ich aufgeregter. In Indien ist einfach alles anders. Indien ist nicht Europa, es ist ein anderer Kontinent, ein ganz anderes Leben!
In Indien haben wohlhabende Menschen Diener, die bei ihnen im Haus wohnen. In Indien gehst du von deinem Gästehaus aus auf die Straße und läufst ein Stück. Nur zwanzig Meter vielleicht, bis du auf ein nacktes Kind triffst, das im Müll nach Essbarem sucht. Ein Welpe hat sich zu ihm gesellt und zwei Kühe liegen wiederkäuend daneben. Die heilige Kuh, nach der Keiner schaut. Die heilige Kuh frisst Müll und sie hat hunger!
In Indien spricht Keiner deine Sprache, alle wollen Geld, Fotos mit dir und schauen dich an wie ein pinkfarbenes Zirkuspferd, weil du weiß bist und möglicherweise sogar noch blond. Und du trägst keinen giftigen Sari. Trotzdem behandeln dich alle gut, ob sie etwas haben oder nicht. Selten habe ich so freundliche Menschen getroffen.
Indien hat mich umgehauen. Es ist so wunderschön und so unglaublich hässlich. An den Tagen in der Stadt stand die Sonne tagsüber nur als glühender roter Ball am Himmel. Die Luft ist so schwer und giftig, besonders an Diwali. Kein Feuerwerkskörper ist nach DIN geprüft und manche sind so laut, dass sie dir beinahe das Trommelfell zerreißen. Und es sind so unglaublich viele Menschen in der Stadt, so viele Tuktuks, Mofas, Autos und Kutschen, an denen Pferde, Esel oder Kamele angespannt sind. Es ist so laut, es gibt so viele Gerüche …
Einen Teil von mir habe ich dort gelassen und ich hoffe, dass ich wieder dorthin kann, um ihn wiederzufinden.